Aus dem Interesse an der Zusammenführung von inhaltlich-editorischer und gestalterischer Arbeit entstand das Seminar »Schreiben für Gestalter« im Studiengang Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin.
Ziel des Seminars war die Vermittlung von Handwerk für das Entwerfen erzählender Textformate sowie deren Umsetzung und Überarbeitung. Daneben standen das Vergleichen von Entwurfs- und Schreibstrategien sowie das Erproben von Methoden der Gestaltung für die Textentwicklung im Fokus des Interesses. Nicht zuletzt widmeten wir uns der Übertragung der individuellen Gestaltungssprache der Studierenden auf den sprachlichen Ausdruck ihrer Texte.
Bei der Reflexion des Prozesses und schließlich der Betrachtung der Ergebnisse fällt ein Zusammenhang zwischen den Fachklassen der Studierenden und ihren Arbeitsweisen sowie den Formen ihrer Texte auf. An dem Format nahmen Studierende der Klassen Illustration und Visuelle Systeme teil. Die Texte der Illustratoren zeichnen sich durch eine starke Sprache, Poesie und Bildhaftigkeit sowie Zuspitzung der beschriebenen Szenen aus. Aus ihnen wird ein intuitives Arbeiten ersichtlich. Die Studierenden der Klasse Visuelle Systeme hingegen arbeiteten strategisch. Auffällig zahlreich entwarfen sie Systeme, mit denen sie zunächst den Bau der Texte festlegten. Ihre Ergebnisse fallen durch die Systematik und formale Strenge auf.
Alle Texte sind in der unten abgebildeten Dokumentation festgehalten.
Schreiben für GestalterLehre, 2016-2017Visuelle KommunikationUniversität der Künste Berlin
Gestaltung der Dokumentation: Olivier Hoffmann, abgebildeter Text: Lennart Noelle, abgebildete Zitate: Originaltext »Idomeneus« von Roland Schimmelpfennig. Auf Grundlage des Textes von Roland Schimmelpfennig entwickelten die Studierenden Varianten der Geschichte des Idomeneus, König von Kreta, und griffen hiermit ein Prinzip auf, das Schimmelpfennigs Text ebenso verfolgt: die Darstellung des durch die mündliche Tradition des Erzählens begründeten Variantenreichtums von Mythen.
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